Alle
Jahre wieder - die Grippe-Impfung
von Dr. Nikolaus
Kiendl
Bereits letzten Herbst hatten wir in
einem Newsletter (November 2007)
geschrieben, dass der Nutzen
der vielbeworbenen Grippe-Impfung aus
wissenschaftlicher Sicht höchst
umstritten ist. In der
offiziellen Todesursachenstatistik
Österreichs wurde Grippe 2006 bei sieben
Menschen und 2007 bei sechs Menschen als
Todesursache angeführt [1]. Demgegenüber
stehen beeindruckende Zahlen, die oft in
den Medien kommuniziert werden, von
Tausenden von Todesfällen, die durch
flächendeckende Impfung verhindert
werden könnten. Die solchen Zahlen
zugrunde liegenden Studien
weisen in der Regel gravierende
methodische Mängel auf, die
zu einer verzerrten Darstellung der
Realität führen. Der bekannteste dieser
Fehler ist der sogenannte
Healthy-User-Effect: Gesunde Senioren
lassen sich eher gegen Influenza impfen
als chronisch kranke Senioren. Dies
täuscht einen Effekt der Impfung vor,
weil dann natürlich unter den geimpften
(und gesünderen) Alten weniger sterben
als unter den ungeimpften.
Diesbezüglich neu ist allerdings die
Tatsache, dass sogar das
Robert-Koch-Institut (die offizielle
Einrichtung zur Überwachung und
Erforschung von Krankheiten in
Deutschland) zur Begründung seiner
Empfehlung für die Grippeimpfung
Erfolgsraten anführt, die auf höchst
kuriose Weise errechnet wurden (mehr
dazu hier)[1]
In Österreich ruft Prof. Ingomar Mutz,
Vorsitzender des Impfausschusses des
Obersten Sanitätsrats, Kinder- und
Allgemeinärzte dazu auf, Eltern v.a. im
Rahmen von
Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen
nahezulegen, ihre Kinder gegen Grippe
impfen zu lassen. Die Impfung
senkt bei Kindern zwar die
Wahrscheinlichkeit, an Grippe zu
erkranken, aber nicht die
Wahrscheinlichkeit von schweren
Verläufen mit Lungen- oder
Mittelohrentzündung.
Folgeschäden nach Grippeerkrankungen
gibt es bei Kindern, auch bei schweren
Verläufen, praktisch nicht. Die Impfung
sei laut Mutz dennoch wichtig, weil
Kinder ein entscheidener Faktor für die
Ausbreitung von Grippe-Epidemien seien.
Außerdem sei eine hohe Durchimpfungsrate
in der Bevölkerung wichtig, damit im
Falle einer Pandemie (= weltweiten
Ausbreitung) die Herstellerfirmen nicht
mit der kurzfristig erforderlichen
Vervielfachung ihrer
Produktionskapazität überfordert
seien[3, 4].
Diese „soziale Komponente“ der
Grippeimpfung für Kinder ist zwar eine
Überlegung wert, jedoch überwiegt sie
nach unserer Ansicht nicht die möglichen
Risiken einer Impfung. So
verdoppelt die Grippeimpfung z.B. bei
asthmakranken Kindern die
Wahrscheinlichkeit, im darauffolgenden
Jahr einen hochakuten Asthmaanfall
zu erleiden[5]. Weitere mögliche
Nebenwirkungen der Grippeimpfung (nicht
nur bei Kindern) sind u.a. akute
allergische Reaktionen oder
das Guillain-Barré-Syndrom
(eine lebensbedrohliche
Nervenerkrankung)[3]. Manche Patienten
fühlen sich nach der Grippeimpfung über
Wochen oder teilweise Monate „nicht
richtig krank, aber auch nicht richtig
gesund“, es sei, wie wenn „etwas stecke,
aber nicht herauskomme“. Zu diesem
Phänomen sind uns zwar keine Studien
bekannt, aber man kann dies immer wieder
von Patienten hören.
Neuere Studien nähren die wachsenden
Zweifel an der Sinnhaftigkeit der
Grippeimpfung. So kam eine unlängst in
der renommierten Fachzeitschrift „The
Lancet“ veröffentlichte Studie zu dem
Ergebnis, dass die Grippeimpfung
keine Reduzierung von ambulant (also
nicht im Krankenhaus) erworbenen
Lungenentzündungen bei Senioren
bewirkt [6]. Das heißt: Bei
der Haupt-Zielgruppe (=ältere Menschen)
der Impfung hat diese offenbar keinen
Einfluss auf die häufigste Komplikation
(=Lungenentzündung) der Grippe!
Zusammenfassend erscheint uns aufgrund
der aktuellen Datenlage der Nutzen
einer Grippeimpfung sowohl bei älteren
Menschen (Hauptrisikogruppe) als auch
bei Kindern und Erwachsenen äußerst
fraglich zu sein.
Quellen:
[1]: Statistik Austria 2006, 2007
[2]: Arzneitelegramm 2008, 39, 101-2
[3]: Arzneitelegramm 2004, 35, 120-3
[4]: Ärztewoche 43/2008, S.12
[5]: Christy et al.: Arch Dis Child
2004, 89, 734-5
[6]: Jackson et al.: The Lancet 2008,
372, 398-405
Viele Gummistiefel enthalten
krebserregende Substanzen
von Dr.
Alexander Meisinger
Gummistiefel
scheinen gerade für Kinder in der
unseren niederschlagsreichen Breiten ein
ideales Schuhwerk zu sein. Und welches
Kind liebt seine bunten, oft mit
lustigen Figuren geschmückten
Gummitreter nicht? Kann der Spross doch
schließlich nach Herzenslust und
trockenen Fußes der Verlockung nach
einer richtig tiefen Pfütze nachgeben...Doch
die meisten Gummistiefel enthalten
gesundheitsschädliche Stoffe!
Öko-Test hat im Oktober 2007 15
Gummistiefel unter die Lupe genommen und
in verschiedenen Testlaboren untersuchen
lassen. Das erschütternde Ergebnis: 13
der 15 gestesteten Gummistiefel wurden
als "ungenügend" bewertet, zwei als
"mangelhaft". "Mangelhaft"
als Bestnote für Gummistiefel - wie kann
das sein?
Gummistiefel werden hauptsächlich in
fernöstlichen Ländern wie China
hergestellt und bestehen aus
wasserabweisendem Kautschuk,
formgebendem Calciumcarbonat und häufig
auch aus PVC. Alle von Öko-Test
untersuchten Produkte enthielten jedoch
neben Spuren von bedenklichen
Schwermetallen wie Blei,
Arsen und Cadmium auch
polyzyklische Kohlenwasserstoffe.
In zwei Drittel der Gummistiefel wurden
im Inneren (!) optische
Aufheller gefunden und in 9
Stiefeln wurden Benzopyrene
nachgewiesen.
Schwermetalle,
polyzyklische Kohlenwasserstoffe und
Benzopyrene sind deshalb äußert
bedenkliche Substanzen, weil sie
nachweislich krebserregend sind. Und sie
gelangen über die schwitzenden
Kinderfüße sehr leicht in den Körper.
Was können wir tun? Unseren
Kindern Gummistiefel verbieten? Eine
schwierige Frage! Sinnvoll ist sicherlich,
dass Kinder Gummistiefel nur kurz
tragen und dabei dicke Socken aus reiner
Wolle anziehen. Reine
Wollsocken saugen den Schweiß besser auf
als Baumwollsocken und halten warm. Nach
dem Tragen sollten die Stiefel gut
ausgelüftet werden, um trocknen zu können.
Dabei sollten Gummistiefel jedoch nicht
auf einer Heizung getrocknet werden.
Öko-Test empfiehlt darüber hinaus,
"ungenügend" und "mangelhaft" bewertete
Gummistiefel zurück ins Geschäft zu
bringen - damit die Hersteller den Druck
vom Konsumenten zu spüren bekommen.
Wenn Sie hier klicken,
bekommen sie nähere Information über die
getesten Gummistiefel und ihre schlechten
Noten.
Wieviel Flüssigkeit braucht der Mensch?
von Dr.
Alexander Meisinger
Wenn
ich meine Patienten im Rahmen einer
homöopathischen Anamnese frage, wieviel
sie täglich trinken, bemerke ich häufig
eine eigenartige Reaktion: der Blick
wird gesenkt, der Kopf geschüttelt, mit
einem Seufzer schließlich schuldbewußt
die Antwort: “Viel zu wenig“. Ein
schwerer Verstoß gegen das oberste
Gebot der Wellness-Industrie: „Du
sollst viel trinken“
Gebetsmühlenartig empfehlen
nämlich Populärwissenschaft und
Getränkelobby, möglichst viel zu trinken.
2-3l sollten es täglich sein. Unserer
Gesundheit zuliebe, um den Stoffwechsel
anzuregen, den Körper zu entgiften, die
Haut zu straffen und um „überflüssige“
Kilos auszuschwemmen.
Das wissenschaftliche
Fundament dieser Empfehlungen ist jedoch
wackelig und in Fachkreisen
schon lange umstritten. Kürzlich haben Dan
Negoianu und Stanley Goldfarb, renommierte
Nierenexperten von der University of
Pennsylvania, nach einer
Literaturrecherche Stellung bezogen. Nach
ihrem Bericht ist es nicht bewiesen, dass
eine erhöhte Trinkmenge die
Entgiftungsleistung der Nieren steigere,
vielmehr könne dadurch sogar die
Filterkapazität der Nieren sinken. Es sei
nicht einmal klar, ob gesunde Menschen,
die ohne Durst trinken, die Flüssigkeit
überhaupt in ihrem Körper behalten können.
Die erhobenen Daten widerlegen
darüberhinaus auch den Mythos der
Hautstraffung ebenso wie den der
Gewichtsreduktion.
Unbestritten ist natürlich
die Wichtigkeit vermehrten
Trinkens bei Harnwegsinfekten oder
Nierensteinen (Spüleffekt) oder bei
erhöhtem Flüssigkeitsbedarf wie bei
Fieber. Auch Kinder oder
Alzheimer-Patienten, die ihren Durst nicht
gut wahrnehmen können, sollten zum Trinken
animiert werden.
Übertriebene
Flüssigkeitsaufnahme kann jedoch auch
gefährlich sein und unter
Umständen sogar tödliche Folgen haben.
Denn durch Überwässerung sinkt die
Natriumkonzentration im Blut ab, dadurch entgleist
der Elektrolythaushalt und
neurologische Störungen wie Übelkeit,
Kopfweh, Verwirrungszustände oder
schlimmstenfalls tödliche Hirnschwellungen
sind die Folge. Todesfälle bei
Marathonläufern, die vor und während des
Wettkampfs große Flüssigkeitsmengen zu
sich genommen hatten, haben diese Gefahr
drastisch verdeutlicht.
Angesichts dieses Risikos
eines zu niedrigen Natriumspiegels hat ein
internationales Fachgremium im März ein
«Consensus-Statement» veröffentlicht, in
dem ausdrücklich vor einem übermäßigen
Flüssigkeitskonsum vor, während und nach
sportlichen Anstrengungen gewarnt
wird. Das Gremium verzichtet zwar auf
konkrete Empfehlungen zur Trinkmenge, doch
rät es Sportlern, nur nach Massgabe ihres
Durstgefühls zu trinken.
Wie viel Flüssigkeit
braucht nun der nicht-Marathon-laufende
Normalbürger? Schwer zu sagen, da auch das
Trinkverhalten von Mensch zu Mensch
unterschiedlich ist. Tägliche Trinkmengen
variieren bei Frauen um das Vierfache, bei
Männern sogar um mehr als das Fünffache.
Die Schweizer Gesellschaft für
Ernährung (SGE) empfiehlt seit drei
Jahren täglich 1 bis 2 Liter zu trinken.
Noch besser, als sich auf
die Schweizer zu verlasssen, ist es
jedoch, sich auf sein eigenes Durstgefühl
zu verlassen. „Höre auf deinen Körper“ -
das Mantra von uns Homöopathen zeigt sich
einmal mehr bestätigt.
Fortbildungs-
und Urlaubsankündigungen
Dr.
Alexandra Novak:
ist in Akutfällen
erreichbar über die Nummer 0699-818 404 55
Dr. Christoph Abermann:
20.12.08 - 4.1.09 (Urlaub) Vertretung:
keine (Dr. Abermann hört
jedoch in 2-3tägigen Abständen den
Beantworter der Nummer
07612-660092 ab und ruft in Akutfällen
zurück)
16.-22.2.2009 (Fortbildung) Vertretung:
Dr. Kiendl
Dr. Nikolaus Kiendl:
20.12.08-6.1.09 (Urlaub) Vertretung: keine
(Dr. Kiendl hört jedoch
in mehrtägigen Abständen den Beantworter
der Nummer
07612-660093 ab und ruft in Akutfällen
zurück)
Frau Schmid (Sekretariat):
22.12.08 - 6.1.09
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