Patientenzeitung
"Globulus" - jetzt auch online
von Dr.
Christoph Abermann
Seit
etwa einem Jahr liegt in unserem
Wartezimmer die Patientenzeitschrift
"Globulus" der Ärztegesellschaft für
Klassische Homöopathie (ÄKH) auf. Die
vorhandenen Exemplare sind zum Mitnehmen
gedacht und so beliebt, dass sie oft
nach nur wenigen Tagen vergriffen sind.
Daher ist jetzt die aktuelle
Patientenzeitschrift unter www.aekh.at zum
Download im Internet bereitgestellt.
Die
Zecke - Staatsfeind No. 1
von Dr.
Alexander Meisinger
„Schauen wir der Gefahr
ins Auge!“ – kennen Sie diese
Werbeslogans? Gemeint sind jedoch nicht
alternde Atomkraftwerke oder
krebserregende Substanzen in
Kinderspielzeugen, nein, gemeint ist der
„gemeine Holzbock“, besser als „Zecke“
bekannt. Dieses Milbentier hat bei uns
eine Öffentlichkeitspräsenz, von der
manch Politiker nur träumen kann. Ist
sie wirklich so gefährlich, wie es uns
Werbefachleute und Psychologen der
Pharmafirmen suggerieren?
Zecken können
verschiedene Krankheitserreger
übertragen. Dazu gehört auch
das FSME-Virus (FSME ist die Abkürzung für
„Frühsommer
Meningoencephalitis“).
Zecken leben an Flüssen, auf Wiesen oder
in Wäldern und werden in der warmen
Jahreszeit aktiv. Sie können Menschen über
Geruch und Erschütterung wahrnehmen,
kommen durch bodennahe Pflanzen mit ihm in
Kontakt und bleiben am Körper haften. Dann
suchen sie nach einer geeigneten Stelle
für ihre Blutmahlzeit - dabei bevorzugen
sie feuchtwarme Bereiche wie Kopfhaut,
Achselhöhle, Nabelbereich oder
Schamgegend. Leider bemerken wir den
Zeckenstich und das Blutsaugen oft nicht,
da der Speichel betäubende Substanzen
enthält.
Während des Saugens können
FSME-Viren in unseren Körper gelangen.
Je länger eine Zecke saugt, desto
wahrscheinlicher kommt es zu einer
Übertragung. Deshalb ist es
wichtig, Zecken möglichst früh und schnell
zu entfernen. Am besten gelingt das
Entfernen einer Zecken mit einer einfachen
Pinzette, mit der man die Zecke umfasst
und gerade herauszieht. Auch das
„Schockfrieren“ mittels Vereisungssprays
ist eine gute Möglichkeit, Zecken schnell
zu töten. Sie langsam in Öl zu ertränken
ist nicht sinnvoll, da Zecken während der
Todesqual besonders viele Viren übertragen
können! Da Zecken auch Borreliose
übertragen können, sollte die
Einstichstelle desinfiziert und während
der nächsten Tage genau beobachtet werden.
Eine Markierung der Hautrötung mit einem
Kugelschreiber oder eine
Foto-Dokumentation ist sinnvoll.
Nicht jede Zecke
ist mit dem FSME-Virus verseucht:
Auch in einem Risikogebiet hat nur 1 von
1000 Zecken das FSME-Virus in sich
(Deutsches Bundesinstitut für
Risikoforschung 2003). 99% der Zecken sind
also auch in einem Risikogebiet FSME-frei.
Und wenn es zu einem Stich durch eine
verseuchte Zecke kommen sollte, dann kommt
es nur in etwa 30 bis 40% der Fälle zu
einer Infektion (Arzneimittelbrief 12/07).
Eine solche Infektion verläuft in
70% der Fälle ohne Symptome.
Bei 30% der Betroffenen kommt es zu einer
harmlosen „Sommergrippe“. Von diesen 30%
entwickeln nur 10 - 30 % der Erkrankten
neurologische Erkrankungen: Das sind
hauptsächlich Gehirnhautentzündungen (60%)
oder Entzündungen von Gehirnhaut und
Gehirn (30%).
Der Erkrankungsverlauf
der FSME ist bei Kindern unter 14
Jahren meist gutartig.
Neurologische Probleme wie
Konzentrationsstörungen, Müdigkeit,
chronische Kopfschmerzen oder Lähmungen
sind sehr selten (Arzneimitteltelegramm
2002). Selbst nach schweren Verläufen
kommt es bei Kindern meist zu völliger
Ausheilung (Arzneimitteltelegramm 1996).
So gibt es in der deutschsprachigen
Literatur nur einen einzigen Bericht einer
neurologischen Dauerschädigung bei einem
ungeimpften 12 Jahre alten Kind
(Paul-Ehrlich-Institut 2001). Das bedeutet
in anderen Worten: Bisher hat noch kein
Kind unter 12 Jahren einen bleibenden
Schaden durch FSME erlitten.
Komplikationen gab es jedoch bei der
Behandlung von FSME durch passive Impfung
(Spritzen von fertigen FSME-Antikörpern)
und nach Gabe von Antibiotika und Cortison
(Kaiser 2004). Erwachsene können schwerer
an FSME erkranken (Robert Koch Institut
2006). Das größte Risiko haben Bewohner
von Risikogebieten im Alter von über 50
Jahren (Bößenecker 2007).
Die FSME-Impfung
gibt es seit 1976. Während sie damals nur
für Waldarbeiter empfohlen wurde, hat sie
heute nationalen
Pflichtcharakter (88% aller
Österreicher sind geimpft) und die
Impfempfehlung galt 2008 sogar für den
einreisenden „Euro“ - Fußballfan. Der
Impfstoff besteht aus abgetöteten
FSME-Viren, die auf Hühnerzellen gezüchtet
wurden und an Aluminiumhydroxid gebunden
sind.
Die Grundimmunisierung ist
ab dem 1. Lebensjahr möglich und besteht
aus drei Impfungen innerhalb eines Jahres.
Die erste Auffrischung sollte nach 3
Jahren erfolgen, dann sollte bei bei den
Unter-50-Jährigen alle 5 Jahre und bei den
Über-50-Jährigen wieder alle 3 Jahre
geimpft werden. Bei den meisten Menschen
hält der Impfschutz jedoch deutlich länger
als 5 bzw. 3 Jahre an. Deshalb empfehlen
wir unseren Patienten, sich vor
einer Auffrischungsimpfung den
Antikörperspiegel bestimmen zu lassen.
Die Impfung schützt übrigens nicht vor
Borreliose.
Die Verträglichkeit der
FSME-Impfung ist sehr unterschiedlich. In
der Vergangenheit mussten wiederholt FSME
Impfstoffe für Kinder vom Markt genommen
werden – zuletzt wurde im März 2001 der
Impfstoff TicoVac wegen grippeartigen
Erkrankungen und Fieberkrämpfen
zurückgezogen.
Nebenwirkungen
einer FSME-Impfung sind häufig
und nehmen fast 10% aller Meldungen von
Impfnebenwirkungen ein. Dazu gehören neben
Lokal- und Allgemeinreaktionen auch
allergische Reaktionen.
Autoimmunkrankheiten wie
Blutgefäßentzündungen, Rheuma oder
Diabetes können sich verschlechtern
(Arzneimitteltelegramm 1995). Weiters kann
diese Impfung, die uns ja vor
neurologischen Komplikationen einer
FSME-Erkrankung schützen soll, selbst zu
neurologischen Nebenwirkungen wie
Kopfschmerzen, Nervenlähmungen,
Gangstörungen oder Krampfanfällen führen.
In Österreich wurde ein Fall von multipler
Sklerose als Impfnebenwirkung anerkannt
(Arzneimitteltelegramm 3/1995).
Einen gewissen Schutz vor
dem unliebsamen Blutsauger bietet neben
der Impfung glatte und helle Kleidung,
lange Hosen sowie festes Schuhwerk – aber
wie soll das man einem Kind im Hochsommer
erklären...? Wichtiger aber ist es, nach
jedem Aufenthalt im Freien die Kleidung
gut auszuschütteln und die Kinder von Kopf
bis Fuß nach Zecken abzusuchen. Einen
gewissen Schutz bieten auch Lotionen,
Sprays oder Substanzen wie Lavendel, der
auf Zecken abschreckend wirkt.
Die Dunkelziffer
der Nebenwirkungen der FSME-Impfung ist
jedenfalls hoch. Leider fehlen
auch verlässliche Daten, um das Impfrisiko
mit dem Erkrankungsrisiko zu vergleichen.
Die Impfung ist nur für besonders
gefährdete Personen wie Gärtner, Förster
oder Waldarbeiter in Risikogebieten zu
erwägen. Für Urlauber in diesen Gebieten
scheint die Impfung zu riskant zu sein und
für Kinder unter 14 Jahren überflüssig:
„Die Impfung von Kindern gegen FSME
scheint uns hierzulande entbehrlich“,
urteilt das deutsche Arzneimitteltelegramm
(7/07).
Impfungen
wirken meist länger als angegeben
von Dr.
Christoph Abermann
Eine Impfung führt dazu,
dass das Immunsystem Antikörper gegen
die in der Impfung vorhandenen
abgeschwächten oder abgetöteten Erreger
bildet. Die Anzahl dieser Antikörper ist
messbar und wird „Titer“ genannt. Der
Titer zeigt, wie gut der Schutz des
Organismus gegen diesen
Krankheitserreger ist.
Im Laufe der Jahre sinkt
der Titer, deshalb müssen Impfungen nach
der Grundimmunisierung „aufgefrischt“
werden: Bei Tetanus alle 10 Jahre, bei
FSME zunächst nach drei Jahren, dann alle
fünf Jahre und im Alter wieder alle drei
Jahre. Diese Zeitangaben beschreiben
jedoch nur eine „Mindest-Wirkdauer. Bei
den meisten Menschen sinkt der Titer viel
langsamer, und eine Impf-Auffrischung ist
erst nach viel längerer Zeit nötig. Man
sollte auch nicht in einen „hohen Titer
hineinimpfen“ weshalb die Titerbestimmung
vor einer Auffrischungs-Impfung sinnvoll
ist: Nur wenn der Titer zu niedrig ist,
sollte man impfen.
Wir machen relativ häufig
Titerbestimmungen und sind oft überrascht,
wie lange der Titer anhält. So haben wir
z.B. bei Tetanus gesehen, dass der Titer
20 Jahre nach der letzten Impfung immer
noch so hoch war, dass eine neuerliche
Kontrolle erst in 10 Jahren erforderlich
war. Ein weiteres Beispiel: Bei einem 13
jährigen Buben, der zuletzt 1998 gegen
FSME geimpft worden war, kam bei der
Titerkontrolle 2010 heraus, dass der Titer
in 3-5 Jahren wieder kontrolliert werden
soll. Das bedeutet, dass die letzte
Impfung mindestens 15 Jahre gewirkt hat.
Eine Titerkontrolle ist
sehr einfach durchzuführen (Blutabnahme
aus der Vene) und kostet - je nach Labor -
zwischen 17 und 25 Euro pro Titer (Polio:
40-50 Euro).
Was
darf ich statt Kaffee trinken?
von Dr.
Christoph Abermann
Kaffee kann bekanntermaßen
die Wirkung homöopathischer Globuli
bremsen oder völlig aufheben, v.a. in
größeren Mengen. Daher empfehlen wir
unseren Patienten, zumindest vier Tage
nach jeder Einnahme völlig auf Kaffee zu
verzichten und danach nicht mehr als
eine Tasse pro Tag zu trinken. Am
besten wäre es, den Kaffee auf Dauer
ganz wegzulassen, nur was
kann man stattdessen trinken? Früchtetee
und Kakao sind kein Problem,
Schwarztee, Kamillen- und Pfefferminztee
in mäßigen Mengen (bis zu einem viertel
Liter pro Tag) auch nicht. Außerdem
können Sie Malzkaffee
(z.B. soll die Marke Yannoh laut Angabe
von so manchem vorher kaffeesüchtigen
Patienten durchaus einen akzeptablen
Ersatz darstellen) trinken, er wird aus
Getreide gemacht und nicht aus der
Kaffeebohne und ist daher bedenkenlos. Für
koffeinfreien Kaffee hingegen gelten
die gleichen Einschränkungen wie für
normalen Kaffee.
Urlaubsankündigung
Sommer 2010
von Dr. Christoph
Abermann
Wie gewohnt möchten wir Sie
auch heuer über die Urlaube in unserer
Ordination in den Sommermonaten 2010
informieren:
Wer |
Wann
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Vertretung
|
Dr. Nikolaus Kiendl |
26.07.-01.08.2010 |
Dr. Christoph
Abermann |
|
16.-22.08.2010 |
Dr. Christoph
Abermann |
Dr.
Christoph Abermann
|
05.-09.08.10 |
Dr. Nikolaus Kiendl |
Sekretariat |
19.07.-01.08.2010 |
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