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Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient, liebe Eltern!

Der Sommerurlaub steht vor der Türe, und es ist für uns wieder Zeit, Ihnen über unsere Urlaubszeiten zu schreiben. Außerdem möchten wir Sie in diesem Newsletter über ein paar Themen informieren, die uns am Herzen liegen: Wir zeigen auf, dass Fieber nicht gleich gesenkt werden soll und dass begleitende Maßnahmen wie Wickel sinnvoll sind. Und der Artikel "Vom geistreichen Nichtstun" ist eine tolle Einstimmung für Ihren Urlaub!

Außerdem möchten wir Sie darauf hinweisen, dass wir ab sofort auch die Möglichkeit anbieten, Honorarnoten per Email statt per Post zu verschicken.

Zwei Kollegen werden uns fortan beim Schreiben der Newsletter unterstützen: Die beiden klassischen Homöopathen Dr. Friderike und Dr. Edgar Gubo.

Falls Sie zum ersten Mal einen Newsletter von uns bekommen und auch die früheren Exemplare lesen möchten, können Sie diese im Internet nachlesen.

Wir hoffen, dass diese Artikel für Sie interessant sind und freuen uns auf ein Feedback - schreiben Sie uns einfach ein E-Mail.

Wir wünschen Ihnen einen schönen Sommer und viel Erholung beim "geistreichen Nichtstun"!



I N H A L T
Urlaubsankündigungen Sommer 2011 - von Dr. Christoph Abermann
Honorarnoten per Email - von Dr. Christoph Abermann
Homöopathie auf Krankenschein? - von Dr. Alexander Meisinger
Fieber sollte nicht sofort gesenkt werden -  von Dr. Alexander Meisinger
Begleitende Maßnahmen bei Fieber - von Dr. Friderike Gubo
"Wickel, Tees und Globuli" jetzt online - von Dr. Nikolaus Kiendl
Vom geistreichen Nichtstun - von Dr. Edgar Gubo


Urlaubsankündigung Sommer 2011
von Dr. Christoph Abermann

Wie gewohnt möchten wir Sie auch heuer über die Urlaube in unserer Ordination in den Sommermonaten informieren:

Wer

Wann

Vertretung
Dr. Nikolaus Kiendl
12.-19.09.2011 Dr. Christoph Abermann
Dr. Christoph Abermann

06.-09.08.2011
05.-11.09.2011 (Fortbildung)
13.10.-01.11.2011
Dr. Nikolaus Kiendl
Sekretariat 18.07.-31.07.2011
05.-11.09.2011
-


Homöopathie auf Krankenschein?
von Dr. Alexander Meisinger

In der Schweiz haben ein Bericht, der der Homöopathie wissenschaftliche Effektivität bescheinigt und ein Volksentscheid dazu geführt, dass ab 2012 die Kassen homöopathische Behandlungen bezahlen. Nennenswerte Mehrkosten für das Gesundheitssystem seien nicht zu erwarten.

Die Ärztegesellschaft für klassische Homöopathie (ÄKH) wünscht sich auch in Österreich eine Neuregelung der Kostenrückerstattung durch die Kassen: Konkret fordert sie eine eigene Tarifposition der Krankenkassen. So könnten sich mehr Patienten als bisher die homöopathische Behandlung leisten.


Honorarnoten per Email
von Dr. Christoph Abermann

Im Sinne der allgemeinen Ressourcen-Schonung bieten wir unseren Patienten seit einigen Monaten die Möglichkeit an, Honorarnoten per email (als pdf) statt per Post zu bekommen. Die Versendung erfolgt passwortverschlüsselt, sodass Sie davon ausgehen können, dass die Honorarnote nicht von jemandem Unerwünschten geöffnet werden kann. Als Standard-Passwort geben wir Ihre 10stellige Versicherungsnummer (bzw. wenn ein Kind der Patient ist: die 10stellige Versicherungsnummer des Kindes) ein. Sollten Sie ein anderes Passwort wünschen, teilen Sie uns das bitte mit.
Um die Sicherheit weiter zu erhöhen, empfehlen wir Ihnen, uns Ihre private und nicht die berufliche Email-Adresse anzugeben.
Wenn Sie möchten, dass wir auch Ihre Honorarnoten in Zukunft per Email an Sie verschicken, antworten Sie bitte einfach auf dieses Email mit dem Betreff „Email-Honorarnote ja“.

Fieber sollte nicht sofort gesenkt werden
von Dr. Alexander Meisinger

fieber „Mein Kind hat Fieber, was soll ich dagegen tun?“, ist eine häufige Frage in der homöopathischen Praxis. Viele besorgte Eltern glauben, Fieber sei eine Krankheit, gegen die es anzukämpfen gilt. Das stimmt jedoch nicht. Fieber tritt im Rahmen einer körperlichen Entzündungsreaktion auf und ist ein wichtiger Mechanismus, die Krankheit schneller zu bewältigen: Denn durch die erhöhte Körpertemperatur werden nicht nur sämtliche Stoffwechselprozesse, sondern auch die Immunabwehr beschleunigt und die Entzündung kann effektiver besiegt werden.
Die Fähigkeit von Organismen, fieberhafte Reaktionen im Rahmen einer Immunantwort zu bilden, ist etwa 600 Millionen Jahre alt und hat sich in der Evolution deshalb bewährt, weil Fieber das Ausheilen verschiedener Infektionen bzw. das Überleben deutlich verbessert hat.
Fieber hat noch einen anderen Vorteil, den man auf den ersten Blick nicht so leicht erkennt: Bei fieberhaften Infekten kommt es ja häufig zu Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Kraftlosigkeit oder zu Kopf- und Gliederschmerzen. Diese Begleitsymptome sind für den Erkrankten zwar sehr unangenehm, haben aber ihren Sinn: Man fühlt sich nicht gut, geht ungern außer Haus, hat keine Lust auf Gesellschaft und hütet lieber das Bett. Dadurch steckt man Andere nicht so leicht an und erholt sich auch schneller!
Ab welcher Temperatur hat man nun Fieber? Von Fieber spricht man ab 38°C (gemessen im After) bzw. ab 37,5°C (gemessen in der Achselhöhle). Bei der Messung in der Achselhöhle muss man also 0,5°C zum Messergebnis addieren, um die Körperkerntemperatur zu erhalten. Ist die gemessene Temperatur niedriger, spricht man von „erhöhter“ oder „subfebriler“ Temperatur, nicht jedoch von Fieber. Gerade bei Kindern kann das Fieber schnell auf 40 oder 41°C steigen! Höheres Fieber als 41°C ist sehr selten, da der Körper das Fieber zu begrenzen weiß, bevor es gefährlich wird.
Wenn die Temperatur schnell auf 39 °C oder höher ansteigt, kann es zu einem Fieberkrampf kommen. Ein Fieberkrampf betrifft in unseren Breiten 2-5% aller Kinder und tritt eher bei viralen als bei bakteriellen Infekten auf. Er beginnt mit einem plötzlichen Bewusstseinsverlust, gefolgt von einem Zusammenziehen der gesamten Muskulatur. Nach 10–30 Sekunden folgen regelmäßige Zuckungen. Es gibt auch Anfälle, bei denen die Muskulatur ihre Spannung verliert und die Kinder vollkommen schlaff sind. Nach dem Anfall sind die Kinder müde und benommen. Man spricht von einem „unkomplizierten“ oder „einfachen“ Fieberkrampf, der harmlos ist und keinen Schaden im Gehirn des Kindes hervorruft.
Ein Fieberkrampf dauert meist nur wenige Minuten. Deshalb bleibt für Sie als besorgte Eltern in dieser Situation kaum Zeit, ein Medikament wie Stesolid (Diazepam) oder eine homöopathische Arznei zu geben. Lockern Sie die Kleidung des Kindes und legen sie es auf den Boden oder ins Bett, um Verletzungen zu verhindern. Kommt es zu Erbrechen, dann drehen Sie ihr Kind auf die Seite. Versuchen Sie nicht, die Zuckungen zu unterdrücken und geben Sie nichts in den Mund: Ein Zungenbiss ist harmloser als ein Zahnschaden!
Wie behandelt man also Fieber? Leider ist es eine häufige Praxis, Fieber sofort senken zu wollen, um einen möglichen Schaden abzuwenden. So gibt man schnell ein Medikament wie Mexalen
®, Parkemed® und Nureflex® oder eine homöopathische Arznei wie Ferrum phosphoricum, Aconitum und Belladonna. Das ist jedoch nicht sinnvoll, da Fieber ja dem Kranken hilft, seine Entzündung schneller zu überwinden! Außerdem kann man den Krankheitsverlauf schlechter beurteilen, da die Krankheitssymptome verschleiert oder unterdrückt werden! Besser ist es, den Kranken zunächst fiebern zu lassen und bewährte Hausmittel (siehe Artikel „Begleitende Maßnahmen bei Fieber“) zu verwenden. Dann muss die Ursache des Fiebers geklärt und behandelt werden.
In der Homöopathie gibt ca. 250 verschiedene Arzneien, die sich bei Fieber bewährt haben. Wichtig ist es, bei der Wahl der Arznei die individuellen Krankheitssymptome zu berücksichtigen und nicht einfach nur gute bekannte Fiebermittel wie Ferrum phosphoricum, Aconitum und Belladonna zu verabreichen!
Behandelt man Fieber mit herkömmlichen Medikamenten, sollte man folgendes beachten: Kleinen Kindern sollte kein Aspirin® gegeben werden, da ein geringes Risiko besteht, am Reye-Syndrom zu erkranken. Das ist eine seltene, aber ernsthafte Erkrankung mit Schädigung von Gehirn und Leber. Vorsicht ist auch bei Paracetamol
® (Mexalen) geboten: Eine große Untersuchung in 31 Ländern mit mehr als 200.000 Kinder zwischen 6 und 17 Jahren, die sog. „International Study of Asthma and Allergies in Childhood“, veröffentlicht im Fachjournal „The Lancet“ (2008 Sep 20;372(9643):1039-48.) kam zu dem Ergebnis, dass zwischen der Verabreichung von Paracetamol bei Fieber im ersten Lebensjahr und Asthma-Symptomen bei den sechs- und siebenjährigen Kindern ein Zusammenhang besteht: Nach Paracetamol-Einnahme erhöhte sich das Asthma-Risiko um bis zu 38 %!

 
Begleitende Maßnahmen bei Fieber
von Dr. Friderike Gubo

Wenn Kranke das Fieber nicht gut verkraften, so erschöpft sind, dass sie nicht mehr trinken können (v.a. Säuglinge), sehr unruhig sind oder Kopfschmerzen haben, dann kann man mit bewährten Hausmittel das Fieber etwas senken und den Kreislauf stärken.
Dazu will ich auf den Pulswickel näher eingehen, die schon bei Neugeborenen gemacht werden können und das Fieber sanfter als Wadenwickel senken.
Anzuwenden bei Müdigkeit und Kopfschmerzen im Fieberanstieg (im Gegensatz zu Wadenwickel, die nicht im Fieberanstieg gemacht werden sollen), zur Stärkung des Kreislaufs in allen Fieberphasen, zur Fiebersenkung, aber auch bei Kreislaufproblemen (da vor allem an Handgelenken) und kindlichen Kopfschmerzen unabhängig von Fieber.
Anleitung:
2 handgelenksbreite Streifen Leinen oder Seide, die 3x um die Hand- oder Fußgelenke gewickelt werden können
2 warme Socken oder Wolltücher oder Pulswärmer, etwas breiter als die Leinen oder Seidestreifen
10 ml Arnikatinktur oder einige Spritzer Zitrone oder Essig in
100 ml Wasser
Die Hälfte der Streifen tränken, 1½ mal ums Handgelenkwickeln, überschüssige Flüssigkeit ausdrücken, dann mit dem trockenen Rest weiterwickeln. Darüber die wärmende Wolle. Wickel 3x alle 10 Minuten erneuern, dann mehrstündige Pause einlegen
Die Temperatur des Wassers sollte der Körpertemperatur angepasst sein, bei frierenden Patienten oder kalten Händen und Füßen 35-40°C, bei heißen Patienten 20-31°C, bei Säugligen max. 5°C unter der Körpertemperatur.

Bitte beachten Sie, dass diese Anwendungen begleitende Maßnahmen sind, und dass bei zunehmenden oder starken Krankheitsbeschwerden die Ursache des Fiebers abgeklärt werden muss.
Tipps wie diese finden Sie auch in dem noch erhältlichem Buch: Wickel & Co, Bärenstarke Hausmittel für Kinder von Ursula Uhlemayr Urs-Verlag, und gelten genauso für Erwachsene.


"Wickel, Tees und Globuli" jetzt online
von Dr. Nikolaus Kiendl

fieber In unserem Newsletter vom August 2008 haben wir Ihnen das Buch „Wickel, Tees und Globuli“ (von Rabe, Riker und Vollmer) empfohlen. Bücher über Hausmittel zur Selbstbehandlung gibt es zwar schon zur Genüge, aber das besondere an diesem Buch ist, dass die Autoren (drei klassische Homöopathen) zum einen nur Anwendungen empfehlen, die sich mit einer homöopathischen Konstitutionsbehandlung „gut vertragen“, und dass zugleich der Patient bzw. die Eltern angewiesen werden, worauf sie beim jeweiligen Beschwerdebild achten sollten, um im Bedarfsfall dem Homöopathen die Symptome genau schildern zu können, damit dieser die richtige Arznei verschreiben kann (z.B. bei Bindehautentzündung: Welches Auge ist betroffen? Das ganze Auge? Mit Sekret? Wenn ja, welche Farbe? Licht- oder Zugluftempfindlichkeit? Juckreiz? Schwellung oder Rötung der Lider? usw. …).

Wir halten dieses Buch nach wie vor für eine sehr wertvolle Hilfe bei leichteren Akutbeschwerden - leider ist es seit einiger Zeit vergriffen. Erfreulicherweise gibt es seit kurzem die wichtigsten Kapitel unter diesem Link online.

Vom geistreichen Nichtstun
von Dr. Edgar Gubo

beachZur Ruhe kommen? Dafür ist in der Informationsgesellschaft kaum Zeit. Im Gegenteil, wir sind permanent online und allzeit erreichbar – und haben zugleich ständig Angst, etwas zu verpassen; wir leiden an Reizüberflutung und dem Gefühl ständiger Überforderung – und gieren gleichwohl nach schnelleren Datenleitungen und leistungsfähigeren Handys; wir fühlen, wie unsere Zeit immer knapper wird, sehnen uns nach Muße – und fürchten zugleich nichts so sehr wie das Nichtstun und die Langeweile.

Dabei wissen Philosophen längst, dass Geist und Seele schöpferische Pausen brauchen. Nun wird diese Weisheit auch von der Wissenschaft entdeckt. Hirnforscher und Psychologen zeigen, wie wichtig Auszeiten und Momente des Nichtstuns sind: Diese fördern nicht nur die Regeneration und stärken das Gedächtnis, sondern sind geradezu die Voraussetzung für Einfallsreichtum und Kreativität, vor allem aber für das seelische Gleichgewicht.

Dass schon der Anblick von Wiesen und Bäumen einen erholsamen Effekt hat, ist mittlerweile sogar wissenschaftlich bewiesen. Von den vielfältigen Eindrücken in der Stadt wird vor allem unser Arbeitsgedächtnis belastet, das die Konzentration und die Willenskraft steuert. Je mehr Reize das Gehirn verarbeiten muss, umso schwerer fällt es, konzentriert und ganz bei sich zu bleiben. In der Natur dagegen, wo die Reizdichte enorm reduziert ist, wird dieser geistige »Kraftspeicher« gründlich aufgefüllt. Natürlich haben die vielfältigen Stimuli des Stadtlebens auch eine inspirierende Wirkung. So lässt sich das städtische Getriebe zwar hervorragend als Nährboden für neue Ideen und Pläne nutzen. Doch um diese in die Praxis umzusetzen (oder sich einfach nur vom Stadtgetriebe zu erholen), brauchen wir oft jene Muße, die uns eine reizarme, ablenkungsfreie Umgebung gewährt.

Hirnforscher haben zudem herausgefunden, dass unser Denkorgan beim ziellosen Nichtstun keinesfalls untätig ist; im Gegenteil, manche Hirnregionen sind beim Tagträumen, Schlafen oder Meditieren sogar stärker aktiv als beim zielgerichteten Denken. Befreit von Input, kann das Gehirn gewissermaßen in sich selbst spazieren gehen, frische Verbindungen zwischen Nervenzellen knüpfen und so neue Zusammenhänge zwischen gespeicherten Fakten herstellen.

Doch man kann es mit dem Grübeln auch übertreiben. Denn das bewusste Denken folgt oft nur den bekannten, ausgetretenen Pfaden. Wer allzu verbissen nach der Lösung sucht, würgt häufig seine Kreativität regelrecht ab – dann wird es Zeit, das Hirn zu lüften. »Lenken Sie sich ab, schlafen Sie drüber. Die vorbewussten, intuitiven Netzwerke in Ihrer Großhirnrinde erledigen den Job für Sie«, rät der Hirnforscher Gerhard Roth.

Wer übrigens wissen will, wann es Zeit für eine Auszeit ist, für den hat Ernst Pöppel eine einfache Faustregel parat: Führen Sie sich abends Ihren Tag vor Augen, und fragen Sie sich, was Sie Kreatives geleistet haben. »Kreativität ist ein wichtiges Merkmal eines ausgeglichenen Menschen«, sagt Pöppel. »Wer nur noch erledigt, abarbeitet, reagiert, braucht definitiv eine Pause.«

Dies ist ein Auszug aus dem Artikel „Vom geistreichen Nichtstun“, erschienen in der Zeitschrift „Die Zeit“, Ausgabe Nr. 49/2010 von Ulrich Schnabel, basierend auf dessen Buch: Ulrich Schnabel: Muße – Vom Glück des Nichtstuns, 978-3-89667-434-0; Blessing, 2010; 288 S., 19,95 €


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