"Wickel, Tees
und Globuli" jetzt online
von Dr. Nikolaus
Kiendl
In unserem
Newsletter vom August 2008 haben wir
Ihnen das Buch „Wickel, Tees und
Globuli“ (von Rabe, Riker und Vollmer)
empfohlen. Bücher über Hausmittel zur
Selbstbehandlung gibt es zwar schon zur
Genüge, aber das besondere an diesem
Buch ist, dass die Autoren (drei
klassische Homöopathen) zum einen nur
Anwendungen empfehlen, die sich mit
einer homöopathischen
Konstitutionsbehandlung „gut vertragen“,
und dass zugleich der Patient bzw. die
Eltern angewiesen werden, worauf sie
beim jeweiligen Beschwerdebild achten
sollten, um im Bedarfsfall dem
Homöopathen die Symptome genau schildern
zu können, damit dieser die richtige
Arznei verschreiben kann (z.B. bei
Bindehautentzündung: Welches Auge ist
betroffen? Das ganze Auge? Mit Sekret?
Wenn ja, welche Farbe? Licht- oder
Zugluftempfindlichkeit? Juckreiz?
Schwellung oder Rötung der Lider? usw.
…).
Wir halten dieses Buch nach wie vor für
eine sehr wertvolle Hilfe bei leichteren
Akutbeschwerden - leider ist es seit
einiger Zeit vergriffen.
Erfreulicherweise gibt es seit kurzem
die wichtigsten Kapitel unter diesem Link
online.
Fieber
sollte
nicht sofort gesenkt werden
von Dr.
Alexander Meisinger
„Mein Kind hat
Fieber, was soll ich dagegen tun?“, ist
eine häufige Frage in der
homöopathischen Praxis. Viele besorgte
Eltern glauben, Fieber
sei eine Krankheit, gegen die es
anzukämpfen gilt. Das stimmt jedoch
nicht. Fieber tritt im Rahmen einer
körperlichen Entzündungsreaktion auf und
ist ein
wichtiger Mechanismus, die Krankheit
schneller zu bewältigen: Denn
durch die erhöhte Körpertemperatur
werden nicht nur sämtliche
Stoffwechselprozesse, sondern auch die
Immunabwehr beschleunigt und die
Entzündung kann effektiver besiegt
werden.
Die Fähigkeit von Organismen,
fieberhafte Reaktionen im Rahmen einer
Immunantwort zu bilden, ist etwa 600
Millionen Jahre alt und hat sich in der
Evolution deshalb bewährt, weil Fieber
das Ausheilen verschiedener Infektionen
bzw. das Überleben deutlich verbessert
hat.
Fieber hat noch einen anderen Vorteil,
den man auf den ersten Blick nicht so
leicht erkennt: Bei fieberhaften
Infekten kommt es ja häufig zu
Müdigkeit, Abgeschlagenheit,
Kraftlosigkeit oder zu Kopf- und
Gliederschmerzen. Diese Begleitsymptome
sind für den Erkrankten zwar sehr
unangenehm, haben aber ihren Sinn: Man
fühlt sich nicht gut, geht ungern außer
Haus, hat keine Lust auf Gesellschaft
und hütet lieber das Bett. Dadurch
steckt man Andere nicht so leicht an und
erholt sich auch schneller!
Ab welcher Temperatur hat man nun
Fieber? Von Fieber spricht man ab 38°C
(gemessen im After) bzw. ab
37,5°C (gemessen in der Achselhöhle).
Bei der Messung in der Achselhöhle muss
man also 0,5°C zum Messergebnis
addieren, um die Körperkerntemperatur zu
erhalten. Ist die gemessene Temperatur
niedriger, spricht man von „erhöhter“
oder „subfebriler“ Temperatur, nicht
jedoch von Fieber. Gerade bei Kindern
kann das Fieber schnell auf 40 oder 41°C
steigen! Höheres Fieber als 41°C ist
sehr selten, da der Körper das Fieber zu
begrenzen weiß, bevor es gefährlich
wird.
Wenn die Temperatur schnell auf 39 °C
oder höher ansteigt, kann es zu einem
Fieberkrampf kommen. Ein Fieberkrampf
betrifft in unseren Breiten 2-5% aller
Kinder und tritt eher bei
viralen als bei bakteriellen Infekten
auf. Er beginnt mit einem plötzlichen
Bewusstseinsverlust, gefolgt von einem
Zusammenziehen der gesamten Muskulatur.
Nach 10–30 Sekunden folgen regelmäßige
Zuckungen. Es gibt auch Anfälle, bei
denen die Muskulatur ihre Spannung
verliert und die Kinder vollkommen
schlaff sind. Nach dem Anfall sind die
Kinder müde und benommen. Man spricht
von einem „unkomplizierten“ oder
„einfachen“ Fieberkrampf, der harmlos
ist und keinen Schaden im Gehirn des
Kindes hervorruft.
Ein Fieberkrampf dauert meist nur wenige
Minuten. Deshalb bleibt für Sie als
besorgte Eltern in dieser Situation kaum
Zeit, ein Medikament wie Stesolid
(Diazepam) oder eine homöopathische
Arznei zu geben. Lockern Sie die
Kleidung des Kindes und legen sie es auf
den Boden oder ins Bett, um Verletzungen
zu verhindern. Kommt es zu Erbrechen,
dann drehen Sie ihr Kind auf die Seite.
Versuchen Sie nicht, die Zuckungen zu
unterdrücken und geben Sie nichts in den
Mund: Ein Zungenbiss ist harmloser als
ein Zahnschaden!
Wie behandelt man also Fieber? Leider
ist es eine häufige Praxis, Fieber
sofort senken zu wollen, um einen
möglichen Schaden abzuwenden. So gibt
man schnell ein Medikament wie Mexalen®, Parkemed® und Nureflex® oder eine homöopathische
Arznei wie Ferrum phosphoricum, Aconitum
und Belladonna. Das ist jedoch nicht
sinnvoll, da Fieber ja dem Kranken
hilft, seine Entzündung schneller zu
überwinden! Außerdem kann man den
Krankheitsverlauf schlechter beurteilen,
da die Krankheitssymptome verschleiert
oder unterdrückt werden! Besser ist
es, den Kranken zunächst fiebern zu
lassen und bewährte Hausmittel
(siehe Artikel „Begleitende Maßnahmen
bei Fieber“) zu verwenden. Dann muss die
Ursache des Fiebers geklärt und
behandelt werden.
In der Homöopathie
gibt ca. 250 verschiedene Arzneien,
die sich bei Fieber bewährt
haben. Wichtig ist es, bei der Wahl der
Arznei die individuellen
Krankheitssymptome zu berücksichtigen
und nicht einfach nur gute bekannte
Fiebermittel wie Ferrum phosphoricum,
Aconitum und Belladonna zu verabreichen!
Behandelt man Fieber mit herkömmlichen
Medikamenten, sollte man folgendes
beachten: Kleinen Kindern sollte kein
Aspirin® gegeben
werden, da ein geringes Risiko besteht,
am Reye-Syndrom zu erkranken. Das ist
eine seltene, aber ernsthafte Erkrankung
mit Schädigung von Gehirn und Leber. Vorsicht
ist auch
bei Paracetamol® (Mexalen) geboten:
Eine große Untersuchung in 31 Ländern
mit mehr als 200.000 Kinder zwischen 6
und 17 Jahren, die sog. „International
Study of Asthma and Allergies in
Childhood“, veröffentlicht im
Fachjournal „The Lancet“ (2008 Sep
20;372(9643):1039-48.) kam zu dem
Ergebnis, dass zwischen der
Verabreichung von Paracetamol bei Fieber
im ersten Lebensjahr und
Asthma-Symptomen bei den sechs- und
siebenjährigen Kindern ein Zusammenhang
besteht: Nach Paracetamol-Einnahme
erhöhte sich das Asthma-Risiko um bis zu
38 %!
Begleitende
Maßnahmen bei Fieber
von Dr.
Friderike Gubo
Wenn Kranke das Fieber nicht
gut verkraften, so erschöpft sind, dass
sie nicht mehr trinken können (v.a.
Säuglinge), sehr unruhig sind oder
Kopfschmerzen haben, dann kann man mit
bewährten Hausmittel das Fieber etwas
senken und den Kreislauf stärken.
Dazu will ich auf den Pulswickel
näher eingehen, die schon bei
Neugeborenen gemacht werden können und
das Fieber sanfter als Wadenwickel
senken.
Anzuwenden bei Müdigkeit und
Kopfschmerzen im Fieberanstieg (im
Gegensatz zu Wadenwickel, die nicht im
Fieberanstieg gemacht werden sollen),
zur Stärkung des Kreislaufs in allen
Fieberphasen, zur Fiebersenkung, aber
auch bei Kreislaufproblemen (da vor
allem an Handgelenken) und kindlichen
Kopfschmerzen unabhängig von Fieber.
Anleitung:
2 handgelenksbreite Streifen Leinen oder
Seide, die 3x um die Hand- oder
Fußgelenke gewickelt werden können
2 warme Socken oder Wolltücher oder
Pulswärmer, etwas breiter als die Leinen
oder Seidestreifen
10 ml Arnikatinktur oder einige Spritzer
Zitrone oder Essig in
100 ml Wasser
Die Hälfte der Streifen tränken, 1½ mal
ums Handgelenkwickeln, überschüssige
Flüssigkeit ausdrücken, dann mit dem
trockenen Rest weiterwickeln. Darüber
die wärmende Wolle. Wickel 3x alle 10
Minuten erneuern, dann mehrstündige
Pause einlegen
Die Temperatur des Wassers sollte der
Körpertemperatur angepasst sein, bei
frierenden Patienten oder kalten Händen
und Füßen 35-40°C, bei heißen Patienten
20-31°C, bei Säugligen max. 5°C unter
der Körpertemperatur.
Bitte beachten Sie, dass diese
Anwendungen begleitende Maßnahmen sind,
und dass bei zunehmenden oder starken
Krankheitsbeschwerden die Ursache des
Fiebers abgeklärt werden muss.
Tipps wie diese finden Sie auch in dem
noch erhältlichem Buch: Wickel & Co,
Bärenstarke Hausmittel für Kinder von
Ursula Uhlemayr Urs-Verlag, und gelten
genauso für Erwachsene.
Vom geistreichen
Nichtstun
von Dr. Edgar Gubo
Zur Ruhe
kommen? Dafür ist in der
Informationsgesellschaft kaum Zeit. Im
Gegenteil, wir sind permanent online und
allzeit erreichbar – und haben zugleich
ständig Angst, etwas zu verpassen; wir
leiden an Reizüberflutung und dem Gefühl
ständiger Überforderung – und gieren
gleichwohl nach schnelleren Datenleitungen
und leistungsfähigeren Handys; wir fühlen,
wie unsere Zeit immer knapper wird, sehnen
uns nach Muße – und fürchten zugleich
nichts so sehr wie das Nichtstun und die
Langeweile.
Dabei wissen Philosophen
längst, dass Geist und Seele schöpferische
Pausen brauchen. Nun wird diese Weisheit
auch von der Wissenschaft entdeckt.
Hirnforscher und Psychologen zeigen, wie
wichtig Auszeiten und Momente des
Nichtstuns sind: Diese fördern nicht nur
die Regeneration und stärken das
Gedächtnis, sondern sind geradezu die
Voraussetzung für Einfallsreichtum und
Kreativität, vor allem aber für das
seelische Gleichgewicht.
Dass schon der Anblick von
Wiesen und Bäumen einen erholsamen Effekt
hat, ist mittlerweile sogar
wissenschaftlich bewiesen. Von den
vielfältigen Eindrücken in der Stadt wird
vor allem unser Arbeitsgedächtnis
belastet, das die Konzentration und die
Willenskraft steuert. Je mehr Reize das
Gehirn verarbeiten muss, umso schwerer
fällt es, konzentriert und ganz bei sich
zu bleiben. In der Natur dagegen, wo die
Reizdichte enorm reduziert ist, wird
dieser geistige »Kraftspeicher« gründlich
aufgefüllt. Natürlich haben die
vielfältigen Stimuli des Stadtlebens auch
eine inspirierende Wirkung. So lässt sich
das städtische Getriebe zwar hervorragend
als Nährboden für neue Ideen und Pläne
nutzen. Doch um diese in die Praxis
umzusetzen (oder sich einfach nur vom
Stadtgetriebe zu erholen), brauchen wir
oft jene Muße, die uns eine reizarme,
ablenkungsfreie Umgebung gewährt.
Hirnforscher haben zudem
herausgefunden, dass unser Denkorgan beim
ziellosen Nichtstun keinesfalls untätig
ist; im Gegenteil, manche Hirnregionen
sind beim Tagträumen, Schlafen oder
Meditieren sogar stärker aktiv als beim
zielgerichteten Denken. Befreit von Input,
kann das Gehirn gewissermaßen in sich
selbst spazieren gehen, frische
Verbindungen zwischen Nervenzellen knüpfen
und so neue Zusammenhänge zwischen
gespeicherten Fakten herstellen.
Doch man kann es mit dem
Grübeln auch übertreiben. Denn das
bewusste Denken folgt oft nur den
bekannten, ausgetretenen Pfaden. Wer allzu
verbissen nach der Lösung sucht, würgt
häufig seine Kreativität regelrecht ab –
dann wird es Zeit, das Hirn zu lüften.
»Lenken Sie sich ab, schlafen Sie drüber.
Die vorbewussten, intuitiven Netzwerke in
Ihrer Großhirnrinde erledigen den Job für
Sie«, rät der Hirnforscher Gerhard Roth.
Wer übrigens wissen will,
wann es Zeit für eine Auszeit ist, für den
hat Ernst Pöppel eine einfache Faustregel
parat: Führen Sie sich abends Ihren Tag
vor Augen, und fragen Sie sich, was Sie
Kreatives geleistet haben. »Kreativität
ist ein wichtiges Merkmal eines
ausgeglichenen Menschen«, sagt Pöppel.
»Wer nur noch erledigt, abarbeitet,
reagiert, braucht definitiv eine Pause.«
Dies ist ein Auszug aus dem
Artikel „Vom geistreichen Nichtstun“,
erschienen in der Zeitschrift „Die Zeit“,
Ausgabe Nr. 49/2010 von Ulrich Schnabel,
basierend auf dessen Buch: Ulrich
Schnabel: Muße – Vom Glück des Nichtstuns,
978-3-89667-434-0; Blessing, 2010; 288 S.,
19,95 €
Urlaubsankündigung
Sommer
2011
von Dr. Christoph
Abermann
Wie gewohnt möchten wir Sie
auch heuer über die Urlaube in unserer
Ordination in den Sommermonaten
informieren:
Wer |
Wann
|
Vertretung
|
Dr.
Nikolaus
Kiendl
|
12.-19.09.2011 |
Dr. Christoph
Abermann |
Dr.
Alexandra
Novak
|
08.-22.08.2011
03.-11.09.2011
|
in dringenden Fällen
telefonisch erreichbar
Dr. Nikolaus Kiendl
|
Sekretariat |
18.07.-31.07.2011
05.-11.09.2011
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